Verantwortungs-Kultur Perspektiven

Hier geht es darum, wie eine hilfreiche Verantwortungs-Kultur entsteht.

Meine Güte, hört das denn nie auf mit diesen ganzen Teilaspekten von Organisations-Kultur ?
Doch. Mit diesem Artikel ist erstmal Schluss mit dem zerteilen der Kultur und ich werde dann eher kleine weniger dichte Beiträge schreiben.
Zum Beispiel, was es mit der Forderung nach Authentizität auf sich hat.
Oder wie die Führungspersonen denn bitte schön das alles, was von ihnen erwartet wird, überhaupt schaffen sollen.

Doch jetzt tauchen wir erstmal ein, in das Thema Verantwortung.
Beziehungsweise, wir sehen uns das genauer an, da die Redewendung „eintauchen“ von ChatGPT ja so exzessiv benutzt wird, dass alle gleich „Ach guck, KI“ denken.

Ich mag beim Thema Verantwortung vor allem die zeitlose Perspektive von Bernd Schmid & Arnold Messmer, welche 4 Dimensionen eines Verantwortungssystems beschrieben haben.
(Zum Nachschlagen im Campus bei @isb)
„Ver-antwort-en heißt, dass Personen bezogen auf ihre jeweiligen Funktionen antworten wollen, antworten können, antworten dürfen und/oder antworten müssen.“

Etwas zu Verantworten impliziert auch, dass man seine Verantwortung wahrnimmt.
Nicht liegen lässt, ignoriert oder abschiebt, sondern wahrnimmt.

Anhand der 4 Dimensionen oben kann man jetzt wunderbar untersuchen, warum es nicht klappt mit der Verantwortungsübernahme.
Beziehungsweise, was die Voraussetzungen dafür sind.


Liegt es am Wollen ?
Eher nicht klappt es, wenn man sich schwertut, weil die Verantwortung nicht mit den eigenen Werten oder Motiven übereinstimmt.
Oder man hat Sorgen bis hin zu Ängsten, welche einen davon abhalten.
Natürlich gehts auch anders …. Wenn man sich einen Vorteil erhofft oder eine Belohnung, klappt’s mit dem Wollen bestimmt besser.
Oder wenn man seine Bedürfnisse damit befriedigt…
Zum Beispiel, Gesehen werden.

Liegt es am Können ?
Hier geht es um die Qualifikation und Kompetenz.
Körperliches Geschick, Erfahrung, Wissen, Verständnis, nochmal Erfahrung.
Alles Punkte, anhand denen es scheitern oder gelingen kann.
Und definitiv wird hier zuerst gesucht, wenn es nicht gelingt ! Als ob es nur diesen Grund gibt.
Dann heißt es ab zur Schulung – da muss mehr Wissen und Kompetenz vermittelt werden. 🙇🏻‍♂️
Wenn es dann immer noch nicht klappt mit der Verantwortungsübernahme kann es ja nur noch am Wollen liegen, oder ?

Liegt es am Dürfen ?
Klingt danach, dass man eine Erlaubnis braucht.
Gemeint ist hier, dass man mit allen Ressourcen ausgestattet wurde, welche es braucht, die Verantwortung zu übernehmen.
💻 Zum Beispiel einen Arbeitsplatz samt Technik (die funktioniert).
❤️ Oder Vertrauen.
💰Oder Budget.
⏳Oder Zeit.

Liegt es am Müssen ?
 Jetzt sind wir bei der Autorisierung.
 Wer soll den formal gemäß vorher festgelegten Regeln die Verantwortung tragen ?
 Und wer soll es informell ? Weil manche wissen, dass eine Person zwar nicht offiziell zuständig ist, aber total geeignet (Können) und sogar noch bereit dazu (Wollen) !
Außerdem gibt es eine von mir sogenannte Verantwortungs-Konfusion in Organisationen.
Diese erkennt man immer dann gut, wenn eine nicht unerhebliche Zeit darauf aufgewendet werden muss, herauszufinden, wer eigentlich für was zuständig ist.

Erst wenn alle 4 Punkte in passender Qualität vorhanden sind, gelingt es mit der Verantwortungsübernahme.
Fehlt eins oder ist „nicht gut genug“, dann gelingt es nicht und es kommt zum oben beschriebenen:
Verantwortung wird ignoriert, abgeschoben oder mit einem unguten Ergebnis durchgeführt.


Und wie entwickelt man jetzt eine gute Verantwortungs-Kultur oder pflegt sie entsprechend ?

Indem man vergleicht, ob die formale Beschreibung, wer welche Verantwortung trägt, auch mit der gelebten informellen Realität übereinstimmt.
Und ob das so bleiben darf, weil es den Beteiligten sinnvoller erscheint. Dann gibts auch weniger Verantwortungs-Konfusion.

Indem man einen Rahmen schafft, in dem sich alle Mitarbeitenden vertrauensvoll öffnen können, wenn ihnen bei der ihnen zugeschriebenen Verantwortung etwas am Wollen, Können, Dürfen oder Müssen fehlt.

Indem sich die Führungspersonen bewusst sind, dass es die ganze Organisation lähmt, wenn die Verantwortungsübernahme aus den 4 Gründen nicht funktioniert. Dafür dann bitte auch regelmäßig in den Spiegel schauen.

Meldet euch gerne bei mir, wenn Ihr hierbei Unterstützung wollt: bernhard.fasold@bejofa.de