Fehler-Kultur Perspektiven CH

Hier geht es darum wie in einer Organisation mit Fehlern umgegangen wird.

Und zwar, bevor, während dessen und nachdem ein Fehler passiert ist.

Ich behaupte mal in den letzten Jahrzehnten wurde es mehr oder weniger so gemacht:
Davor versuchte man den Fehler zu vermeiden, 
währenddessen den Schaden zu begrenzen und 
danach aus dem Fehler zu lernen.
So weit so normal. War dieses Vorgehen effektiv, um Fehler zu vermeiden ? Oder Schaden zu begrenzen ? Oder daraus zu lernen ?
Stets richtige Antwort: Es kommt darauf an. Und zwar auf das Wie.

Wie kann man Fehler vermeiden ?
Man versucht möglichst viele Ursachen für Fehler vorauszusehen und erstellt Anleitungen und Regeln, um die Fehler zu verhindern. Sehr beliebt als Maßnahmen für Zertifizierungen und eine sehr gute Methode um die Organisation mit Komplexität zu lähmen.
Man baut „Motivation“ auf, damit Fehler vermieden werden. Da gibt es die ganze Bandbreite von „Null-Fehler-Druck“ bis hin zu „Fehler sind willkommene Hinweise auf Verbesserungspotential“.
Alle Mitarbeitenden sind achtsam in ihrer Rolle und reflektieren gemeinsam mit den anderen Beteiligten die gegenwärtige Situation und alle Einflussfaktoren.

Wie kann man den Schaden begrenzen ?
Man beschäftigt sich schon vorher mit „was-wäre-wenn“ und arbeitet dann die Liste an festgelegten Maßnahmen ab. Später überarbeitet man die Liste, damit sie beim nächsten Mal noch besser zum letzten Mal passt.
Man bildet eine Taskforce aus Experten, welche Vorschläge machen. Sobald sie sich einig sind.
Man kehrt es unter den Teppich oder verharmlost es. Nicht vergessen den Teppich wieder glatt zu ziehen, sonst stolpert noch jemand.
Man informiert alle Betroffenen und nutzt die sogenannte Schwarmintelligenz um die richtigen Maßnahmen abzuleiten.

Wie kann man aus Fehlern lernen ?
Man bildet eine Task-Force aus Experten, welche den Fehler aufarbeiten und „Learnings“ generieren. Das packt man in eine 80-seitige PowerPoint und speichert es im 7. Unterordner der QA Abteilung.
Die verursachende Person darf einen „One-Pager“ erstellen, in dem steht, was gelernt wurde. Das sieht ja auch nur die vorgesetzte Person.
Die Mitarbeitenden lernen sofort, dass es hilfreicher ist den Fehler zu leugnen oder zu vertuschen. Somit kommen alle wieder möglichst schnell dazu weiter zu arbeiten.
Es werden regelmäßig „Fuck-Up-Nights“ organisiert, wo alle über die Fehler berichten können. Das kann man auch prima mit Teamentwicklungsmaßnahmen kombinieren, indem man Spaghetti-Figuren baut.
Alle Beteiligten analysieren das Umfeld des Fehlers bis sich Hinweise finden, was dieser Fehler für eine Aufgabe oder Funktion hatte.

Was mache ich mit all diesen Hinweisen jetzt ?
Ihr merkt bestimmt, manche Punkte sind nicht förderlich oder gar unsinnig.
Und viele davon leider ebenso weit verbreitet. Manche dürften dagegen hier und da hilfreich sein. Oder man macht das Gegenteil davon, was auch helfen kann.
Zugegeben habe ich Vieles überspitzt und wie immer hat jede Methode sowohl Vor- als auch Nachteile.
Also biete ich Euch folgenden Ablauf an:
Reflektieren was von den Punkten bereits gemacht wird, wann das hilft und wann nicht.
Hypothesen aufstellen, welche Punkte in welcher Form hilfreich sein können und warum.
Testläufe definieren, starten und schauen was passiert.
Bei Bedarf nachschärfen oder abändern und wieder zurück zu 3.

Meldet Euch gerne bei mir, wenn Ihr Unterstützung wollt: bernhard.fasold@bejofa.de
Meine Vorlagen zur Analyse Eurer Fehler-Kultur gibts hier